Wie tickt Gen Z politisch ?

Die Generation Z – also Menschen, die zwischen ca. 1995 und 2010 geboren wurden – wächst in einer Welt voller Krisen auf: Klimawandel, Kriege, soziale Ungleichheit und digitale Dauerpräsenz prägen ihren Alltag. Doch wie steht diese Generation politisch? Was bewegt sie, woran glaubt sie – und wie bringt sie sich ein? Dieser Artikel zeigt, wie junge Menschen zwischen 16 und 30 heute politisch denken, handeln und zweifeln.

Politisches Interesse: Höher als gedacht

Laut der Shell Jugendstudie 2024
bezeichnen sich 55 % der Jugendlichen als politisch interessiert – ein Höchstwert seit der Wiedervereinigung. Trotz Sorgen über Krieg, Armut und Klimawandel bleibt die Mehrheit positiv gegenüber Demokratie und Staat eingestellt. Viele junge Menschen glauben daran, ihren Wunschberuf zu erreichen – auch wenn sie mit Parteien und politischen Prozessen oft unzufrieden sind.


Haltung: Eher links, aber nicht dogmatisch

Die politische Selbstverortung zeigt ein klares Bild:

  • 46 % der Befragten sehen sich als „links“ oder „eher links“
  • 26 % ordnen sich der Mitte zu
  • 18 % bezeichnen sich als „rechts“ oder „eher rechts“

Dabei zeigt sich:

  • Junge Frauen tendieren stärker nach links, junge Männer häufiger nach rechts
  • Die Mehrheit lehnt Extremismus und Antisemitismus ab
  • Viele sind themenorientiert statt parteigebunden – z. B. beim Klima, Gleichberechtigung oder digitaler Freiheit

Engagement: Neue Wege statt alte Strukturen

Die Gen Z ist nicht unpolitisch – sie engagiert sich nur anders:

  • Social Media als Bühne: TikTok, Instagram & Co. werden genutzt, um politische Inhalte zu teilen, Diskussionen zu führen und Missstände sichtbar zu machen
  • Protest statt Parteiarbeit: Bewegungen wie Fridays for Future, Black Lives Matter oder LGBTIQ+-Aktivismus zeigen, wie junge Menschen sich direkt einbringen
  • Kreative Formate: Petitionen, Memes, digitale Kampagnen oder Bürger:innenräte sind beliebter als klassische Gremienarbeit

Viele wünschen sich mehr Mitbestimmung, aber auf Augenhöhe – nicht als „Beilage“ im politischen Betrieb.


Frust & Zweifel: Warum viele sich nicht gehört fühlen

Trotz Engagement wächst die Unzufriedenheit:

  • Politik wird oft als langsam, unnahbar oder wirkungslos erlebt
  • Junge Menschen fühlen sich nicht repräsentiert – weder in Parteien noch in Medien
  • Die Angst, dass ihre Anliegen ignoriert werden, führt zu Protestwahlen oder Rückzug

Besonders in Ostdeutschland sehen sich viele als „Modernisierungsverlierer“ – mit wachsender Skepsis gegenüber dem System


Fazit

Die Gen Z ist politisch – aber auf ihre Weise. Sie denkt kritisch, handelt kreativ und fordert neue Formen der Beteiligung. Zwischen Optimismus und Frust entsteht eine Generation, die nicht nur zuschaut, sondern mitgestalten will. Wer sie ernst nimmt, bekommt nicht nur Wähler:innen – sondern Mitgestalter:innen der Zukunft.


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