Die Idee klingt verlockend: Vier Tage arbeiten, drei Tage frei – und trotzdem das volle Gehalt? Was in Spanien bereits getestet wird, sorgt auch in Deutschland für Diskussionen. Immer mehr junge Menschen wünschen sich mehr Zeit für Familie, Freizeit und mentale Gesundheit. Doch wie realistisch ist die Vier-Tage-Woche hierzulande wirklich?
Was sagt die Politik?
Im Bundestag wird die verkürzte Arbeitswoche kontrovers diskutiert. Während Politiker:innen wie Ulrike Grosse-Röthig (Die Linke) die Vier-Tage-Woche als „Arbeitswelt von morgen“ bezeichnen, warnt FDP-Vize Johannes Vogel vor unrealistischen Erwartungen: „Mehr Freizeit bei gleichem Gehalt – das funktioniert nicht für alle“.
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt: 81 % der Beschäftigten wünschen sich die Vier-Tage-Woche. Seit Februar 2024 läuft in Deutschland die größte Pilotstudie mit rund 50 Unternehmen, die verschiedene Modelle testen – darunter der „100-80-100“-Ansatz: 100 % Gehalt, 80 % Arbeitszeit, 100 % Produktivität.
Was sagen Unternehmen?
Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) lehnen 80 % der Unternehmen die flächendeckende Einführung ab. Gründe sind unter anderem:
- Sorge vor sinkender Wettbewerbsfähigkeit
- Schwierigkeiten bei der Auftragsbearbeitung
- Steigende Personalkosten
- Zweifel an der realisierbaren Produktivitätssteigerung
Dennoch zeigen kleinere Betriebe, das Handwerk und der IT-Sektor mehr Offenheit – hier wird die Vier-Tage-Woche bereits punktuell umgesetzt.
Was bedeutet das für junge Arbeitnehmer:innen?
- Mehr Freizeit = mehr Zeit für Garten, Hobbys und mentale Gesundheit
2. Bessere Work-Life-Balance, weniger Burnout-Risiko
3. Aber: Noch keine flächendeckende Umsetzung – und nicht jede Branche ist geeignet
Infokasten
Vier-Tage-Woche: Was geht, was steht und was kommen könnte
Fakten, Studien und Stimmen aus Politik und Gesellschaft
Das Modell „100–80–100“
- 100 % Gehalt
- 80 % Arbeitszeit
- 100 % Produktivität
Politische Positionen
- Befürworter: Linke, Grüne, Gewerkschaften
- Gegner: FDP, Industrieverbände
- Debatte: Lebensqualität vs. Wettbewerbsfähigkeit
Studienlage
- 81 % der Beschäftigten wünschen sich eine Vier-Tage-Woche (Hans-Böckler-Stiftung, 2025)
- 65 % berichten von besserer Work-Life-Balance
- 59 % fühlen sich produktiver
Unternehmensperspektive
- 80 % der Großunternehmen lehnen eine flächendeckende Einführung ab
- Gründe: Kosten, Organisationsaufwand, Personalmangel
- Offene Pilotprojekte bei Start-ups und kleinen Betrieben
Relevanz für junge Arbeitnehmer:innen
- Mehr Zeit für Garten, Freizeit und Gesundheit
- Bessere Balance zwischen Arbeit und Leben
- Raum für Weiterbildung und soziales Engagement
Quellen & Studien zum Leitartikel
- Hans-Böckler-Stiftung: Studie zur Akzeptanz der Vier-Tage-Woche (2023)
- Bundestag: Wissenschaftlicher Dienst – Debatte zur Arbeitszeitverkürzung
- Intraprenör & Uni Münster: Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche in Deutschland (2024)
- ZDFheute: Politische Stimmen: Grosse-Röthig vs. Vogel
- IW-Umfrage: Unternehmensperspektive zur Vier-Tage-Woche (2025)
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